Tafel 2

Weitmarer Sattel und Zeche Glocke

Standort: Im Stapel, gegenüber dem Haus Nr. 23

Wir sehen oberhalb des Straßenniveaus eine selten so gut sichtbare Ausbildung eines Sattels, der durch Faltungsvorgänge der ursprünglich waagerecht abgelagerten Gesteinsschichten entstanden ist. Der hier sichtbare Sattelkernes gehört zum Weitmarer Sattel.
Auf dieser Tafel wird die Faltentektonik erläutert: Der Weitmarer Sattel erlaubt einen Einblick in das Steinkohlenzeitalter (Karbon) vor 350 bis 285 Millionen Jahren, in dessen letzter Phase, dem Oberkarbon, rund 300 Steinkohle führende Schichten (Flöze) in einer mehr als 5000 m mächtigen Ablagerung am Rande des variszischen Faltengebirges entstanden waren. Am Ende des Karbons erfasste ein aus Süden kommender Faltenschub diese sandwichartige Sedimentationsabfolge von tropischer Vegetation sowie Sanden, Tonen und Gebirgsschutt und gliederte sie an das bereits aufgefaltete heutige Rheinische Schiefergebirge (u.a. Sauerland, Bergisches Land) an. Im Gegensatz zu der jüngsten Gebirgsbildung (Alpen, Anden, Himalaya) wurde das rund 3000 m hohe Faltengebirge in der Folgezeit schnell abgetragen und eingeebnet: Rumpfflächen kennzeichnen unsere heutigen Mittelgebirge (eine Abfolge von flachen Höhenstufen mit sehr steil eingeschnittenen Tälern).

Zeche Glocke

In diesem Bereich des am Tage zu sehenden Weitmarer Sattels, vielleicht einige Meter unter dem heutigen Straßenprofil, hat sich auch das Stollenmundloch der Zeche Glocke befunden, die schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Betrieb war. 1793 war in Oberdahlhausen östlich des Primus-Sprunges (Tafel 21) am heutigen Meinholtweg ein 44 Meter tiefer tonnlägiger Schacht der Zeche Glocke in Betrieb. Nach 1837 ist die Zeche Glocke stillgelegt worden. Die noch anstehenden Kohlenvorräte wurden später auf Grund eines Abbauvertrages von 1860 vom Tiefbauschacht Berger (Tafel 25) der Gewerkschaft Vereinigte General & Erbstollen abgebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg in der Zeit von 1951 bis 1960 fand unter dem Namen Glocke noch einmal auf Weideland des Bauern Wibbecke in Oberdahlhausen neben dem Sportplatz ein Kleinzechenbetrieb statt, der 1955 mit 27 Mann Belegschaft seine maximale Förderung von 8.929 t erreichte. Im ehemaligen Längenfeld von Glocke baute in den Jahren 1949 bis 1960 auch die Kleinzeche Schacht Ursula Kohle ab.

Sattelkern   Kern des Weitmarer Sattel 1938

Blockbild   Blockbilder zur Faltentektonik (zum Vergrößern anklicken)


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