Mundloch des General-Stollen Nr. 2 -
Weitmarer Sattel und Zeche Glocke -
Erbstollenmundloch General 5 -
Kleinzeche Gockel & Niebuhr -
Stollen Neu-Ruhrort -
Schacht Johannes -
Tiefbauzeche Gewerkschaft Neuruhrort -
Pinge - „Kohlengräberloch“ -
Generaler Kohlenbahn, Bremse und Bremsberg -
Hof Scharpenseel -
Scharpenseelsbäncke -
Schacht „Golgatha“ -
Hof Köllermann -
Stollenschacht August -
Pferdestall für Grubenpferde und „Piärrewiesche“ -
Maschinenhaus der Tiefbauzeche Hasenwinkel -
Wetterschacht Hasenwinkel -
Markenkontrolle der Kokerei Hasenwinkel -
Göpelschacht Theresia -
Primus-Sprung -
Sonnenscheiner Erbstollen -
Stollen am „Koalhoapn“ -
Kohlensammelbahn -
Schacht „Berger“ -
Brikettwerk Dahlhausen -
Schacht Roeder -
Bergmannssiedlung „Am Röderschacht“ -
Tunnel Baaker Mulde -
Schacht Constanz August -
Die ehemalige Bergmannssiedlung „Die Burg“ -
Bergehalde der Zeche Hasenwinkel -
Heinrich Kämpchen -
Nöckersberger Sattel -
Fossilienwand -
Lindener Sattel -
Stollenmundloch Glücksonne / Friedlicher Nachbar -
ehem. Zeche Ver. Dahlhauser Tiefbau -
Flöz Wasserfall
Startpunkt des Lehrpfads am Bahnhof Dahlhausen mit der Übersichskarte rechts im Bild
Hier geht es zur ineraktiven Karte. Mauszeiger über einem Punkt stehen lassen - ein Infotext wird angezeigt. Anklicken öffnet ein Tab/Fenster mit einer ausführlichen Beschreibung.
Freundlicherweise hat Herr Wolfgang Bartel den Weg für die GPS-Nutzung bearbeitet und auf gpsies.com zur Benutzung bereit gestellt.
Herzlichen Dank dafür.
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In Google Earth kann der Rundweg ohne die Verzweigungen aufgerufen werden. Dazu die Datei Track Rundweg herunterladen. Beim Anklicken mit der rechten Maustaste als Anwendung Google Earth auswählen.
Auf WDR4 wurde am 31.05.2018 ein Beitrag in der Reihe "Spaziergang" gesendet. Engelbert Wührl begleitete die Redakteurin Ulrike Modrow auf dem ersten Teilstück des Wanderweges und machte einige Anmerkungen für die 2,5 minütige Hörfunksendung. Sie kann direkt auf der Website von WDR4 angehört werden. Der Spaziergang kann in einer Bildwegalerie nachempfunden werden. Den MP3-File dazu gibt es hier als Audio.
Der Stollen wurde so bezeichnet, weil er im Flöz Nr. 2 (heutige Bezeichnung Flöz Wasserfall) der Zeche General angelegt wurde. Sichtbar ist infolge einer späteren Höherlegung der Straße „Am Alten General“ in der Stützmauer des zur Gaststätte „Heinrichsbauer“ gehörenden Biergartens nur noch der obere Bogen des Stollenmundes. Unter dem Kanaldeckel vor dem Mundloch führt ein Schacht hinab zur Stollensohle. Der Stollen führte das Wasser aus den über ihm liegenden Abbaubetrieben der umliegenden Stollenzechen (bis in den Bereich Bochum-Weitmar) ab. Das Abpumpen aus Betrieb unter der Stollensohle gelang erst, als zuverlässige Dampmaschinen zur Verfügung standen.
Da der 1790 im Flöz General 2 aufgefahrene Stollen westlich des Primus-Sprunges zu Bruch ging, wurde etwas
südlicher im 16 cm mächtigen Flöz Plaßhofbank ein neuer Stollen aufgefahren. Nachdem die Zeche Hasenwinkel zum Tiefbau
übergegangen war, wurde 1863 der Erbstollen stillgelegt, da er nun seine Funktion verlor.
Heute erfüllt dieser Erbstollen immer noch seine Aufgabe, nämlich das über ihm liegende Gebirge zu entwässern. Nach starkem
Regen hört man am Kanaldeckel vor dem Stollenmundloch, wie das Grubenwasser aus dem Erbstollen in den Entwässerungskanal
fließt.
Lage der Stollen (Ausschnitt Stollenkarte)
Stollenmundloch in den 1920er Jahren
Wir sehen oberhalb des Straßenniveaus eine selten so gut sichtbare Ausbildung eines Sattels, der durch Faltungsvorgänge der ursprünglich waagerecht abgelagerten Gesteinsschichten entstanden ist. Der hier sichtbare Sattelkernes gehört zum Weitmarer Sattel.
Auf dieser Tafel wird die Faltentektonik erläutert: Der Weitmarer Sattel erlaubt einen Einblick in das Steinkohlenzeitalter (Karbon) vor 350 bis 285 Millionen Jahren, in dessen letzter Phase, dem Oberkarbon, rund 300 Steinkohle führende Schichten (Flöze) in einer mehr als 5000 m mächtigen Ablagerung am Rande des variszischen Faltengebirges entstanden waren. Am Ende des Karbons erfasste ein aus Süden kommender Faltenschub diese sandwichartige Sedimentationsabfolge von tropischer Vegetation sowie Sanden, Tonen und Gebirgsschutt und gliederte sie an das bereits aufgefaltete heutige Rheinische Schiefergebirge (u.a. Sauerland, Bergisches Land) an. Im Gegensatz zu der jüngsten Gebirgsbildung (Alpen, Anden, Himalaya) wurde das rund 3000 m hohe Faltengebirge in der Folgezeit schnell abgetragen und eingeebnet: Rumpfflächen kennzeichnen unsere heutigen Mittelgebirge (eine Abfolge von flachen Höhenstufen mit sehr steil eingeschnittenen Tälern).
Kern des Weitmarer Sattel 1938
Blockbilder zur Faltentektonik (v)
Es handelt sich bei diesem Stollen um den späteren General-Erbstollen Nr. 5, den eigentlichen Haupt-Erbstollen der
Zeche Ver. General & Erbstollen. Mit dem Auffahren des Stollens im Flöz General Nr. 5 (Flöz Wasserfall) wurde noch im Herbst
des Jahres 1792 begonnen. Da das Flöz hier infolge der starken Auffaltung wegen des hohen Gebirgsdruckes eine Aufrechterhaltung
eines gesicherten Stollenvortriebes nicht erlaubte, wurde die Vortriebsstrecke bald wieder abgeworfen und noch zum Jahresende
1792 mit dem Ansetzen eines neuen Stollens im festen Gestein zwischen den Flözen General Nr. 5 (Wasserfall) und General Nr. 6
(Sonnenschein) begonnen. Der Stollen erhielt von der Gewerkschaft General die Bezeichnung „General-Stollen Nr. 5“. Das
Stollenmundloch am Eingang des heutigen Hauses Eiberger Straße Nr. 62 liegt 0,47 Meter tiefer als das Mundloch des ebenfalls
den Generaler Gewerken gehörenden Stollens General Nr. 2 (Tafel 1). Durch Querschläge aus dem General-Stollen Nr. 5 wurden
die Flöze Sonnenschein und Wasserfall aufgeschlossen und abgebaut.
Der General-Stollen Nr. 5 wurde noch weiter vorgetrieben. Auch der technische Fortschritt in der Weiterverarbeitung der gewonnenen
Steinkohlen fand auf der Dahlhauser Zeche General seinen Eingang. Neben dem Stollenmundloch, wurden schon 1813 Kohlen verkokt.
Die Kokserzeugung fand in einem eintürigen Backofen statt, der noch stark an einen Holzkohlemeiler erinnerte.
Diese Kleinzeche wurde in der brennstoffknappen Nachkriegszeit 1946 „Am Ruhrort“, damals hieß das hier noch Scharpenseelstraße, von dem Bauunternehmen Gockel & Niebuhr im Pachtfeld der Gelsenkirchener Bergbau A.G. gegründet. Am 1. 3. 1947 erfolgte die Inbetriebnahme mit Abbau von Fettkohle aus Restbeständen des oberflächennahen alten Bergbaubetriebes der Gewerkschaft Vereinigte General & Erbstollen (Tafel 3). Im Jahre 1948 wurden 2600 t Fettkohle von 17 Mann Gesamtbelegschaft gefördert. Im Jahr 1949 erreichte man die maximale Förderung dieser Kleinzeche mit 4541 t bei 13 Mann Belegschaft. Am 15. 3. 1950 legte die Kleinzeche ihren Betrieb still. Im Hang zum Friedhof sind einige kaum erkennbare Mauerreste der Verladerampe erhalten.
Tafel am Standort
Kohlengräberei und Bergbau sind in diesem Bereich schon früh, wohl um die Wende zum 18. Jahrhundert umgegangen. Regulärer Bergbau begann nach der Mitte des 18. Jahrhundert. Am 23. Juni 1769 muteten Johann Mathias Spennemann und Konsorten das Längenfeld Neu-Ruhrort. Über eine Verleihung ist aus dieser frühen Zeit nichts Genaues überliefert. Jedoch wurde kurz nach der Mutung der Betrieb aufgenommen. Der Abbau in diesem Längenfeld scheint nur sehr unregelmäßig und nur kurzfristig umgegangen zu sein. In den Jahren 1769 bis 1878 ist ein Betrieb nachgewiesen.
Im Jahr 1921 wurde das Abbaurecht Neu-Ruhrort durch die Gewerkschaft Herkules VIII aus Remscheid-Lennep
angepachtet. Zu der Zeit besaß die Gewerkschaft Herkules VIII außerdem die Bergwerke der Gewerkschaft „Kleine Windmühle“
bei Sprockhövel, „Schöne Aussicht“, „von Goeben“ und „Ver. Emanuel“ bei Witten. Der 1920 begonnene Betrieb erfolgte
durch den zweiten alten Stollen im Flöz Finefrau, dessen Mundloch bei 107 m über NN lag. Ein
tonnlägiger Schacht wurde geteuft, dessen Fördersohle bei 20 m Teufe lag. 1921
wurden bis zum 1. August mit einer Belegschaft von 27 Mann 3.194 t Kohle gefördert. Ein weiterer tonnlägiger Schacht stand
„im Abteufen“. Im Mai 1921 wurde die Kohlenförderung „wegen der Errichtung einer Brikettfabrik“ gestundet.
Die Belegschaft wurde mit 40 Mann angegeben. Nach der Stilllegung kam am 1. September 1921 die Berechtsame an die Gewerkschaft
Robert. Im Jahre 1943 wurde eine neue Gewerkschaft unter der Bezeichnung „Neuruhrort“ gegründet (Tafel 8).
Spuren des alten Bergbaus in diesem Bereich sind auch noch erhaltene alte Kohlentreiberwege, die den Bergbautreibenden zum
Abtransport ihrer abgebauten Kohlen dienten. Diese Wege formten sich in Folge der Belastung durch Pferdefuhrwerke und Erosion
zu häufig stark verschlammten Hohlwegen aus. Der Treiber lief auf der oberen trockenen Kante der Wege entlang, die heute
schon längst von kräftigen Bäumen des umgebenden Waldes bewachsen sind.
Stollenpinge als Einkerbung im Hang erkennbar
Reste eines Kohlentreiberwegs
Im Jahre 1870 teufte die Gewerkschaft Vereinigte General & Erbstollen hier im Bereich der Straßeneinmündungen Am Birkenwald/Am Ruhrort/Waldweg im Flöz Sonnenschein 87,5 m ü. NN den tonnlägigen Schacht Johannes ab. Der Schacht Johannes erreichte eine flache Teufe von 218 m. Er ging dabei weit unter die Sohle des Erbstollens (Nr. 3), die bei etwa 45 m flacher Teufe lag. Es wurde auf drei Tiefbausohlen abgebaut, deren dritte bei 213 m flacher Teufe lag. So konnte man auch im westlichen Teil der Berechtsame im Jahre 1871 den Tiefbaubetrieb unterhalb der Erbstollensohle aufnehmen. Das Flöz Sonnenschein wurde auf der Zeche General mit General Nr. 6, Wipsterz oder Großebank bezeichnet. Die im Schacht Johannes gewonnenen Kohlen der Flöze Sonnenschein, Wasserfall (General Nr. 6 oder Große Nebenbank) und Angelika (General Nr. 7) wurden auf der Generaler Pferdebahn (Tafel 9) zum Bahnhof Dahlhausen a. d. Ruhr transportiert. Die Zeche General hatte zu dieser Zeit auf ihren zwei Schachtanlagen Berger und Johannes eine Belegschaft von 812 Mann, von der 152.700 t Kohle gefördert wurden.
Schon 1875 musste nach starken Wassereinbrüchen der Betrieb wieder eingestellt werden. Die Flöze auf dem Nordflügel der Generaler Mulde sollten in Zukunft vom Schacht Berger (Tafel 25) gewonnen werden. Diesen Plan musste man aber bald wieder aufgeben, da auch auf Schacht Berger erhebliche Probleme mit der Wasserhaltung auftraten, die 1878 zur Stilllegung der Schachtanlage Berger führten.
Profil Schacht Johannes
Grubenbild Schacht Johannes
Karte Schacht Johannes
Im Jahr 1940 erfolgte die Wiederinbetriebnahme der 1921 stillgelegten Stollenzeche Neu Ruhrort (Tafel 5). Drei Bergleutalign="justify"e übernahmen die Ausrichtungsarbeiten. Im Jahr 1941 mussten wegen des Krieges alle Arbeiten eingestellt werden. Am 1. Oktober 1943 wurde eine neue Gewerkschaft Neuruhrort gegründet, die einen tonnlägigen Schacht abteufte, um im Tiefbau im eigenen Längenfeld im Flöz Finefrau und in Pachtfeldern der Essener Steinkohlenbergwerke AG sowie der Heinrich Bergbau AG in steiler Lagerung bis 60° Esskohle abzubauen. Der alte Stollen von Neu Ruhrort an der damaligen Scharpenseelstraße wurde aufgewältigt und ein neuer tonnlägiger Förderschacht abgeteuft. Die Aufwältigungs- und Abteufarbeiten des Förderschachtes erledigten 16 Bergleute. Wegen der Kriegseinwirkungen konnte erst im Jahre 1945 mit dem weiteren Ausbau und eigentlichen Abbau begonnen werden.
Als Orientierung bei der Einordnung des Fotos in Bezug auf die Karte hilft der oben rechts erkennbare Wasserturm.
Zeche Neuruhrort im Jahr 1959
Kartenausschnitt von 1966
Schon weit vor dem Jahr 1700 wurde hier im Meinholts Busch – das ist das Gehölz der beiden Erbkotten Oberste und Unterste Meinholt – am Waldweg zwischen Scharpenseelstraße und Am Ruhrort nach Kohle gegraben. Vom Tagebau nach Kohle, dem „Kohlengraben“, ist eine Trichterpinge zurückgeblieben.
Der Pingenzug liegt in der Karte zu Tafel 6 rechts oben.
Kohlengräberei
Eine Pinge des Pingenzugs März 2004
Große Pinge mit Zungenhalde März 2004
Als die Gewerkschaft Vereinigte General & Erbstollen Anfang des Jahres 1793 begonnen hatte, aus dem General-Erbstollen Nr. 5 zu fördern (Tafel 3), legte sie schon bald einen etwa 800 m langen Schiebeweg vom Stollenmund (Austritt des Stollens an die Oberfläche) zur Kohlenniederlage (Umschlagplatz) an der Ruhr an.
In den folgenden Jahren trieb man den Erbstollen in nordöstlicher Richtung weiter vor, so dass sich die Kohleabbaustellen bis weit unter die Oberdahlhauser, Eppendorfer und Munscheider Höhen verlagerten. Die Kohle wurde nun nicht mehr durch den Stollen an die Tagesoberfläche transportiert. Vielmehr wurden tonnlägige und auch seigere Schächte bis auf das Niveau der Stollensohle niedergebracht und die Kohle mittels Haspelanlagen oder Göpelwerken an die Tagesoberfläche gefördert. Derartige Schächte standen im Bereich der heutigen Schlucht- und Scharpenseelstraße, an der Dahlhauser Straße und in der Blumenfeldstraße. Um die aus diesen Schächten auf der Höhe (115 m), hoch über dem Ruhrtal geförderten Kohlen bis zur Kohlenniederlage wirtschaftlicher an die Ruhr zu bringen, musste der Kohlentransport neu organisiert werden. Eine Pferdeeisenbahn transportierte übertägig die Kohle von den neuen Förderschächten bis zum Hang des Kassenberger Siepens. Der Höhenunterschied zwischen dem Oberdahlhauser Berg und der Talsohle von 30 m konnte durch einen sog. Bremsberg überwunden werden: Mittels eines Haspels (Winde) wurden die mit Kohle beladenen Wagen den Bremsberg hinabgelassen und gleichzeitig die leeren den Berg heraufgezogen. Eine Bahn entlang der Eibecke brachte dann die Kohlen zur Kohlenniederlage an der Ruhr.
Bremsberg Haspelrampe
Wohl schon sehr früh haben die auf dem Hof ansässigen Bauern die Kohlenvorkommen unter ihren eigenen Äckern, Wiesen und Buschgrundstücken und in der Umgebung gekannt und Bergbau betrieben. So bekam am 19. Dezember 1732 Heinrich Scharpenseel das Längenfeld Lauseplatte verliehen. Als am 31. Januar 1738 in der Bochumer Rentei das erste märkische Bergamt eröffnet wurde, war Johann Henrich Scharpenseel als einer der Hauptgewerken der Grafschaft Mark anwesend. Um 1900 zwangen wirtschaftliche Gründe, die eigenständige Landwirtschaft aufzugegeben. Bauwillige kauften einen Teil der parzellierten Ländereien. So entstand damals die Scharpenseelstraße mit ihrer beidseitigen Wohnbebauung. Der Hof kam in den Besitz des Kaufmanns Louis Lipper in Linden, dann 1910 an die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-A.-G., später an die Stadt Bochum. Diese gab einen Teil der Ländereien zur Bebauung an heimatvertriebene Landwirte für eine Nebenerwerbssiedlung an der Trakehner Straße frei, den größten Teil aber begrünte und forstete sie auf.
In den Jahren 1953 bis 1955 wurde auf Gartenland des ehemaligen Hofes Scharpenseel am Meinholtweg eine Siedlung für Mitarbeiter der Zeche Neuruhrort erbaut, um der Zeche einen Stamm von guten Bergleuten zu sichern. Es handelte sich um Einfamilieneigenheime mit Einliegerwohnung und Stallgebäude und ausreichendem Gartenland zur teilweisen Selbstversorgung der Einwohner. Die Erdarbeiten für die Kanalanschlüsse wurden in den Sommerferien 1954 durch Schüler und Studenten des Internationalen Bauordens des belgischen Paters Werenfried van Straaten, der als „Speckpater“ bekannt wurde, durchgeführt.
Hof Scharpenseel im Jahr 1938
Bergmannshäuser am Meinholtweg
Um 1715 wurde in diesem Bereich im Scharpenseels Busch - in der Nähe der heutigen Schluchtstraße und nördlich des ehemaligen Bauernhofes Scharpenseel - in einem Stollen Kohle dicht an der Tagesoberfläche abgebaut. Die Abbaubereiche wurden Scharpenseelsbäncke genannt.
Als sich im Jahre 1875 auf den Schächten Berger und Johannes die Wassereinbrüche häuften und in diesem Bereich auch die Kohlenvorräte zu Ende gingen, wurde 1875 östlich des Primus-Sprunges der Schacht 3 als Ersatz insbesondere für den tonnlägigen Schacht 1 „Berger“ in Dahlhausen, heute Am Alten General 24 (Punkt 25), als seigerer Schacht abgeteuft. Der Schacht 3 sollte Hauptförderschacht der Zeche General werden. Die Bergleute nannten den Schacht 3 „Schacht Goliath“ oder auch „Schacht Golgatha“.
Der Bergarbeiterdichter Heinrich Kämpchen, der bis zum großen Bergarbeiterstreik 1889 als Bergmann auf der Zeche Hasenwinkel arbeitete, dann wegen seiner führenden Rolle beim Streik seinen Arbeitsplatz verlor, hat in seinem Gedichtband „Was die Ruhr mir sang“ 1909 ein Gedicht auf den Schacht „Golgatha“ veröffentlicht und in ihm die vielen Grubenunglücke angeprangert.
Übergabe von Tafel 12
Heinrich Kämpchen
Auf dem Hof Köllermann hat über Jahrhunderte eine alte und bedeutende Bauern- und Berggewerkenfamilie gesessen. Im Jahre 1486 wurden im Schatzbuch der Grafschaft Mark „Gerwin op den Karler“ und 1502 in einem Güterverzeichnis des Schellenberger Archivs „dat Keiller Guet“ genannt. Die Familie Köllermann war bei vielen Bergbauaktivitäten im Dahlhauser Revier zu finden. Mit der zunehmenden Industrialisierung kam um das Jahr 1900 auch der Hof Köllermann in den Besitz einer Bergbaugesellschaft. Vom eigentlichen Köllermannshof sind noch die ehemaligen Einlieger- und Gesindehäuser Köllerholzweg 91 und 89 vorhanden.
ehemaliger Hof Köllermann
Schon vor dem Jahr 1698 zur Zeit des Sonnenscheiner Stollens legte der Gewerke Köllermann hier zwischen Polterberg und Hasenwinkeler Straße auf dem späteren Schulgrundstück (heute Supermarkt) am Westhang des Sonnenscheiner den tonnlägigen Stollenschacht August als Förderschacht der Zeche Sonnenschein an. Nachdem die Zeche Hasenwinkel zum Tiefbau übergegangen war, wurde der alte Schacht August in den Jahren 1864/1865 aufgewältigt und als ausziehender Wetterschacht für die Tiefbauzeche Hasenwinkel eingerichtet. Zur Verstärkung des natürlichen Wetterzuges diente seit dem Jahre 1869 im Schacht August etwa 12,5 m unter Tage ein Wetterofen.
Prinzip eines Wetterofens
Pferde wurden als die „treuen Helfer“ der Bergleute bezeichnet und über und unter Tage als „Lokomotiven“
im Material- und Kohlentransport eingesetzt. Zum größten Teil gehörten die in der Frühzeit des industriellen Bergbaus
eingesetzten Pferde nicht den Zechen, sondern Firmen, die die Pferde an die Zechen vermieteten.
Von der Hauderei Bischoff aus Gelsenkirchen, die als größte Firma für den Verleih
von über 6000 Grubenpferden auf dem europäischen Kontinent galt, wurde hier in Oberdahlhausen an der Straße Polterberg über viele Jahre hinweg eine
Niederlassung (Verwalterstelle) für Grubenpferde unterhalten. Zu sehen sind heute hier auf dem Grundstück des ehemaligen
Verwalterhauses und der Stallanlagen nur noch einige stark verwitterte und überwachsene Fundamente und Mauerwerksreste
der ehemaligen Pferdeställe, die vor 1875 erbaut wurden.
Gegenüber den Stallanlagen am Polterberg lag die „Piärrewiesche“ (Pferdewiese), die noch als Grünfläche erhalten ist. Hier wurden die Grubenpferde in der Zeit des frühen Stollenbergbaus und später beim Tiefbau nach der Schicht zu „Erholungsurlauben“ auf die Weide getrieben. Kranke oder verletzte Pferde kamen hier auch „in Kur“, um gesund gepflegt zu werden.
Belegschaft der Hauderei mit Grubenpferden
Die Zeche Hasenwinkel wird zu den ältesten des Ruhrbergbaus gerechnet. Bergbau auf Kohle hat im Sonnenscheiner
Stollen schon vor dem Jahre 1698 stattgefunden. Im Jahr 1861 ging man zum Tiefbau über und teufte den Förderschacht Julius
Philipp ab, der nach dem um den Ruhrbergbau sehr verdienten Oberbergmeister Julius Philipp Heintzmann benannt wurde.
Am 1. Januar 1890 ging die für ihre gut verkokbare Fettkohle bekannte Zeche Hasenwinkel durch Kauf in den Besitz des
Bochumer Vereins für Bergbau und Gussstahlfabrikation über. Der Bochumer Verein wollte sich mit dem Besitz der Zeche Hasenwinkel
die Koksversorgung für seinen Hüttenbetrieb sichern. Dafür wurde eine Seilbahn zum Schacht 3 der Wattenscheider Zeche Marianne
betrieben. Nach Erschöpfung der Kokskohlenvorräte wurde Hasenwinkel 1904 an die Gewerkschaft Friedlicher Nachbar verkauft, die
im selben Jahr in den Besitz der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-A.-G. überging. Diese legte den Betrieb
Hasenwinkel mit Friedlicher Nachbar zusammen. Ab 1919 wurde die Förderung unter Tage nach Friedlicher Nachbar transportiert.
Hasenwinkel war danach bis zur Stilllegung 1926 nur noch Nebenschachtanlage.
Aus der Zeit um 1890 stammt das noch vorhandene Maschinenhaus des Schachtes Julius Philipp der Tiefbauzeche Hasenwinkel am Polterberg 10, das nach der Stilllegung der Zeche für Wohnzwecke umgebaut wurde.
Situation der Schachtanlage um 1912 (v)
Fördermaschinengebäude Hasenwinkel
Ende 1888 genügte der alte Wetterschacht August (Punkt 14) nicht mehr den an ihn gestellten Anforderungen für die Wetterführung der Tiefbauzeche Hasenwinkel. So wurde ein neuer Wetterschacht geteuft. Erhalten ist noch das heute als Wohnhaus genutzte Ventilatoren- und Pumpenhaus zwischen Polterberg und Hasenwinkeler Straße.
der ehemalige Wetterschacht Hasenwinkel
Die Kokerei Hasenwinkel ist eine der frühesten Kokereien im Ruhrgebiet. Bereits 1837 wurde hier in einfachen Back- oder Meileröfen Steinkohle verkokt. Im Jahre 1864 bauten die Eigentümer, nachdem die Zeche zum Tiefbau übergegangen war, eine neue Kokerei mit Flammöfen. Diese wurde weiter vergrößert und mit einer Seilbahn für den Kokstransport zu den Hochöfen des Bochumer Vereins ausgestattet (siehe Tafel 17). Im Jahr 1919 erfolgte die Stilllegung. Vorhanden von der Kokerei ist in der unten stehenden Ansicht das Gebäude der Markenkontrolle, Hasenwinkeler Straße 86, das als Wohnhaus und von einem Gewerbebetrieb genutzt wurde. Die letzten Reste verschwanden (auch der Schacht Theresia) beim Neubau der Brücke in den 1980er Jahren.
Situation um 1940
Im Jahre 1822 wurde von der Gewerkschaft General & Himmelscroner Erbstollen (Nr. 1) an der heutigen Straßenecke Hasenwinkeler Straße/Am Sattelgut der erste Erbstollenschacht abgeteuft. Der Schacht Theresia erreichte bei etwa 22 m Teufe die Erbstollensohle und war mit einem Pferdegöpel ausgestattet und war bis 1848 als Förderschacht in Betrieb.
Am Schachtgebäude des Schachtes Theresia aus Ruhrsandstein, das nach der Stilllegung des Schachtes bis etwa 1970/72 als Wohnhaus genutzt wurde, war sehr deutlich die Form der Göpelschachtanlage zu erkennen: erhöhtes Göpelhaus mit angebauter niedrigerer Schachtkaue. Im erhöhten Göpelhaus wurde die senkrecht stehende Göpelwelle von Pferden gedreht. Dabei wickelte eine Seiltrommel die Seile, die über zwei Seilscheiben in der niedrigeren Schachtkaue zum Schacht umgelenkt wurden, gleichzeitig auf und ab, so dass der leere Kübel am Füllort unter Tage und der gefüllte über Tage standen. Die gesamte Förderung war vor Witterungseinflüssen geschützt. Heute ist nur noch der Schachtdeckel des verfüllten Schachtes Theresia vorhanden (im Gehölz hinter der Infotafel).
Schachthaus Theresia; hinten Bergehalde Hasenwinkel (Pfeil)
Prinzip eines Pferdegöpels
Neben der Faltentektonik (Tafel 2) wird an diesem Standort Im Uhlensiepen die Bruchtektonik sichtbar. Die gefalteten Schichtpakete zerbrachen in größere Teile, die sich hoben bzw. ansenkten. Es entstanden dabei Horste und Gräben. Der Versatz liegt im Süden oft bei wenigen Metern, im Norden des Ruhrgebiets sind es mehrere 100 m bis maximal knapp 900 m. In der Anfangsphase des Tiefbaus fanden die Bergleute die versetzten Flöze hinter der Störung oft nicht wieder oder trafen auf eine andere Kohlensorte.
Die großen Sprünge wurden lateinisch durchnummeriert. Der erste ist der Primussprung. Hier (Tafel 21) liegt eine einzigartige Stelle im Ruhrgebiet. Das längs der Störung zerriebene Gestein wurde hier erodiert und zeichnet den Sprung nach. Der Ulensiepen ist das Resultat.
Prinzip Horst/Graben
Die Großstrukturen des Karbons im mittleren Ruhrgebiet
Der Sonnenscheiner Erbstollen wurde im Jahre 1772 durch den Bauern und Gewerken Henrich Köllermann den Jüngeren aufgefahren. Das Mundloch lag am nördlichen Hang des Dahlhauser Tales etwa gegenüber den heutigen Häusern Am Hedtberg 34 bis 36.
Bis zum Jahre 1801 wurde im Sonnenscheiner Erbstollen Kohle abgebaut, zuletzt in fünf bauwürdigen Flözen. Insgesamt dienten sieben Schächte zur Förderung. 1801 wurde der Betrieb eingestellt und der Stollen abgeworfen. Im Gelände findet man heute keine Spuren dieses alten Bergbaus mehr. Vor einigen Jahren traf man an der Talseite der Straße Am Hedtberg bei Erdarbeiten im Bereich des ehemaligen Stollenmundlochs auf Reste einer kleinen Bergehalde.
Tafel Sonnenscheiner Erbstollen
Sichtbar ist hier an der Straße Am Hedtberg noch der Stolleneingang mit Resten eines Schutzvorbaus aus dem Zweiten Weltkrieg, als dieser alte Bergbaustollen zum Luftschutzstollen ausgebaut wurde
Vor dem Auffahren des Sonnenscheiner Erbstollens im Jahre 1772 (Punkt 22) wurde hier durch Henrich Köllermann in den Flözen Wasserfall und Sonnenschein in der Hasenwinkeler Mulde Kohle abgebaut. In brennstoffknappen Notzeiten nutzte die Bevölkerung diesen alten Stollen immer wieder zum „wilden“ Kohlenabbau. Die dem Stollen gegenüberliegende Stelle zur Eisenbahn war von Kohle und Bergen durchsetzt und hieß bei den Anwohnern in der Zeit von 1900 bis etwa 1920 „Am Koalhoapn“ (am Kohlenhaufen).
Eingang zum Luftschutzstollen
Die Vorläufer der Kohlensammelbahn waren um 1780 auf dieser Strecke ein Karrenweg und später eine Pferdeschleppbahn von den Sonnenschein-Hasenwinkeler Stollen zur Ruhr. Ab 1811 wurde die Strecke zur Zeche Hasenwinkel mit gusseisernen Schienen und Förderwagen mit gusseisernen Rädern ausgestattet. Im Mai 1838 wurden die Kohlen unter Tage bis zu den Schächten – auch die im Schacht Constanz August – in 8-Scheffelwagen zu Tage gehoben und von dort auf der Eisenbahn bis zur Kohlenniederlage an der Ruhr transportiert. 1863 war zum Anschluss an die durch die Zechen General und Hasenwinkel mitfinanzierte Eisenbahnstrecke Steele-Dahlhausen eine „Locomotivbahn“ vorhanden, die 1864/65 zur Normalspurbahn umgebaut wurde. 1868 erfolgte der Weiterbau über Weitmar zur Anschlussbahn Laer. 1870 wurde die Bahnstrecke durch die Bergisch Märkische Eisenbahnverwaltung übernommen. Mit der Stilllegung der angeschlossenen Zechen verlor der Bahnbetrieb seine Bedeutung und wurde im Jahre 1979 eingestellt. Heute verläuft der Wanderweg Dahlhausen-Weitmar auf der Bahntrasse, der ehemaligen „Kohlensammelbahn“ Dahlhausen – Weitmar – Laer – Langendreer. Ein rund zwölf Meter langes Gleisstück dokumentiert noch die Eisenbahntrasse.
letzter Rest der ehemaligen Bahntrasse
Als in der Berechtsame der Gewerkschaft Ver. General & Erbstollen die Kohlenvorräte oberhalb der Sohle des General-Erbstollens Nr. 5 zu Ende gingen, begann die Gewerkschaft im Jahre 1853 an dieser Stelle, Am Alten General 24, eine Tiefbauschachtanlage einzurichten, um auch die Kohle unterhalb der Stollensohle abbauen zu können. Die Schachtanlage wurde nach dem Repräsentanten der Gewerkschaft, dem um den Ruhrbergbau verdienten Wittener Kaufmann Karl Berger, benannt. Als 1873 in Weitmar ein seigerer (senkrechter) Tiefbauschacht abgeteuft wurde, erhielt dieser die Bezeichnung Schacht 2. Der Schacht Berger, der weiterhin Hauptförderschacht blieb, wurde in Schacht 1 umbenannt.
Die Zeche General hatte im Schacht Berger ständig mit starkem Aufkommen von Grubenwasser zu kämpfen, so dass
wiederholt die Erneuerung und Vergrößerung der Pumpen der Wasserhaltungseinrichtung erforderlich war. 1875 soffen nach
einem Defekt der Wasserhaltungsmaschine die Grubenbaue unterhalb der 2. Sohle ab und 1878 traten erneut starke Wasserzuflüsse
auf. Da auch die Kohlenvorräte zu Ende gingen, kam der Betrieb auf der Schachtanlage Berger zum Erliegen. Von der
Schachtanlage erhalten blieben nach der Stilllegung nach 1878 umgebaute Tagesanlagen: Schachthaus, Schmiede und
Nebengebäude.
Es handelte sich so um ein sehr wichtiges Denkmal der Bergbauarchitektur für die gesamte Region, da der Typ des Schachthauses
im Ruhrgebiet sehr selten geworden ist. Trotz Denkmalschutz wurde der Abriss genehmigt. Aktuell ist nur die verlassene Baugrube
zu sehen. Die Stollenmundlöcher sind zum Schutz zugeschüttet.
Ansicht 1920er Jahre
Ansicht 2008beim Abriss freigelegte Stollenmundlöcher - X (v)
Die „Brikettwerk Dahlhausen GmbH“ wurde am 23. Dezember 1897 mit dem Zweck gegründet, den Zechen Friedlicher Nachbar und Langenbrahm, die weder dem Kohlensyndikat noch dem Brikettverkaufsverein angehörten, die Produktion gewaschener Feinkohlen abzunehmen und zu Briketts zu verarbeiten.
Das Brikettwerk besaß neben den Betriebsanlagen mit Gleisanschluss etwa 16 Morgen Land und zwei Häuser für Betriebsbeamte und drei Arbeiterhäuser. Im Jahre 1908 wurde die „Brikettwerk Dahlhausen GmbH“ aufgelöst und ging ab 1. November auf die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-A.-G. über. Die Produktion wurde eingestellt. Die Gebäude des stillliegenden Brikettwerks wurden im Jahre 1912 an die Maschinenfabrik und Eisengießerei G. Wolff jr. in Linden verkauft. Hier erhielt der bekannte Lieferant der Kokereiindustrie den lange ersehnten Eisenbahnanschluss. Wahrscheinlich erfolgte damals ein Um- und Anbau der Hallen. Später befand sich hier der Sitz der Firma Hebben & Fischbach, ein Bergbau-Spezialbetrieb.
ehemalige Brikettfabrik Dahlhausen
Bis zu Beginn des Jahres 1848 hatte die Gewerkschaft des Hasenwinkel-Himmelscroner Erbstollens ihre Kohlen fast ausschließlich auf der Ruhr verfrachtet. Mit dem Ausbau der Landstraße von Hattingen nach Bochum, der heutigen Hattinger Straße, zu einer Chaussee, ergab sich für die Gewerkschaft die Möglichkeit, ihre Kohlen auf dem Landwege in die umliegenden Städte transportieren zu können. Daraufhin teufte die Gewerkschaft des Hasenwinkel-Himmelscroner Erbstollens auf der Nordseite der Hattinger Straße einen neuen Förderschacht ab, der über einen Querschlag mit dem Schacht Constanz August verbunden wurde. Der neue Förderschacht erhielt zu Ehren des Hattinger Justizkommissars Roeder den Namen Schacht Röder oder Roederschacht.
Die Gewerkschaft Friedlicher Nachbar baute den Pferdegöpel in eine Dampfgöpelförderung um und nutzte ihn bis zur Fertigstellung ihres ersten Schachts 1870.
Schachtgebäude mit später eingebauten Wohnungen
Die Siedlung Roederschacht wurde von der Zeche Friedlicher Nachbar um 1890 errichtet, um den dort beschäftigten
Bergleuten preiswerte Unterkünfte zu bieten und um sie an den Betrieb zu binden. Der Eigentümer baute 13 Hauseinheiten mit
separaten Eingängen für je vier Mieter (Kreuzgrundriss). Vom selben Eigentümer sind 11 weitere Häuser des gleichen Typs in
Linden Am Schamberge und am Am Sonnenberg (Baujahr 1900-1901) überliefert. Aufgrund der streng geometrischen
Aneinanderreihung der Häuser gleichen Bautyps mit auffallend flach geneigtem Satteldach wurde diese Siedlung im Volksmund
„Flachdachkolonie“ genannt. Zu jeder Wohneinheit gehörte auf der rückwärtigen Gartenseite ein freistehender, massiv
gemauerter Stall mit Toilette, die nur über den Hof erreicht werden konnte.
Am 30. Oktober 1989 stellte die Stadt Bochum, Untere Denkmalbehörde, die Siedlung unter Denkmalschutz. In enger Zusammenarbeit
mit der Siedlungseigentümerin VEBA IMMOBILIEN AG wurde 1990/93 eine Restaurierung der Siedlung im Sinne der Denkmalpflege
vorgenommen.
Ansicht in den 1930er Jahren
Als der Bau der Eisenbahnstrecke Dahlhausen – Weitmar begonnen hatte, suchte die Zeche Johann Friedrich, die später in Baaker Mulde umbenannt wurde, einen Anschluss an diese Bahn. Dies ließ sich dadurch erreichen, dass die Zeche durch den nördlich vorliegenden Lindener Sattel eine Strecke trieb, die als Pferde-Förderbahn genutzt werden konnte. Vom Jahre 1869 an erfolgte der Versand der Kohlen über diese Förderbahn. Das Mundloch dieses Pferdebahntunnels befand sich ungefähr gegenüber der heutigen Gaststätte Gremmel, Munscheider Straße 166.
Im Zusammenhang mit der Erneuerung ihrer Tagesanlagen legte die Zeche Baaker Mulde im Jahre 1894 einen neuen normalspurigen Eisenbahnanschluss an die Eisenbahnstrecke Dahlhausen – Weitmar – Laer an. Der Anschluss wurde mit Hilfe eines 350 Meter langen Tunnels hergestellt. Das südliche Tunnelportal mit dem Zechennamen „Baaker Mulde“ und der Jahreszahl „1894“ in den Schlusssteinen ist noch erhalten, das nördliche Portal ist zugeschüttet und der identische Zechenname mit der Jahreszahl 1894 wurde im Eisenbahnmuseum aufgestellt. Hinter der Tafel ist die Eisenbahntrasse noch erkennbar. Das nördliche Portal ist zugeschüttet, die Trasse im Waldstreifen hinter der Tafel erkennbar.
Das nördliche Stollenportal vom dem Zuschütten 1982
Nach der Konsolidation von Hasenwinkel-Sonnenschein und General-Himmelscrone zum „Hasenwinkel und Himmelscroner Erbstollen“ wurde in Munscheid neben der heutigen Gaststätte Wunderbau, Munscheider Straße 166/Ecke Röderschacht, im Jahre 1829 der seigere Schacht Constanz August mit einer Teufe von etwa 33 Metern abgeteuft. Er war von 1855 bis 1866 Förderschacht für das Westfeld der Gewerkschaft und hatte als Fördermaschine einen Dampfgöpel. Danach war er 1889 Wetterschacht. Später fand das Schachtgebäude mindestens bis 1972 als Wohnhaus eine Nutzung. Nach dem Abriss ist hier ein Parkplatz. Der Schacht ist mit einem Revisionsdeckel versehen.
Der Dampfgöpel war leistungsfähiger als ein Pferdegöpel und jederzeit einsetzbar.
Schachthaus Constanz August
Prinzip Dampfgöpel (rechts Dampfmaschine)
Der mit der Einführung des Tiefbaus einsetzende Anstieg der Förderung auf der Zeche zwang aber bald den
Grubenvorstand der Gewerkschaft Hasenwinkel dazu, auch aus anderen Gegenden Bergarbeiter anzuwerben und durch die Zeche
selbst Wohnhäuser und kleinere Siedlungen wie die Beamtenwohnhäuser an der heutigen Hasenwinkeler Straße und
Scharpenseelstraße zu bauen. Bei diesen Häusern machen sich bergische Einflüsse bemerkbar, was man heute noch an den
schieferbeschlagenen Fassaden erkennen kann.
An der Steinhalde 46 bis 52, damals Haldenstraße, wurde um 1880 eine kleine Kolonie mit vier Häusern gebaut, die – mit
Eingängen an den vier Hausecken versehen – jeweils vier Familien Wohnraum boten. Die gesamte Kolonie, die im Volksmund
„Die Burg“ hieß, bot so 16 Familien Platz.
Die Siedlung wurde im Jahr 1999 privatisiert und in den Folgejahren saniert. Dabei blieb nur einer der ehemalige Ställe hinter den Häusern erhalten. Trotzdem kann der ursprüngliche Charakter noch nachempfunden werden.
Häuser vor der Renovierung (Vorderseite)
Häuser nach der Renovierung (Rückseite)
Zwischen der Straße An der Steinhalde und dem Wanderweg auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke befindet sich eine Waschbergehalde, die aus der Betriebszeit der Tiefbauzeche Hasenwinkel stammt. Die Halde ist nicht mehr in ihrer ursprünglichen Ausdehnung und Höhe vorhanden. Als Anfang der Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts wieder einmal Material für den Bergeversatz auf der Zeche Friedlicher Nachbar knapp wurde, trieb man einen Stollen vom Schacht Friedlicher Nachbar 1 aus zu dieser Hasenwinkeler Halde vor, der 1932 mit einer Länge von 530 Metern fertig gestellt war. Durch diesen Stollen wurde ein Teil des Hasenwinkeler Haldenmaterials als Bergeversatz zur Schachtanlage Friedlicher Nachbar transportiert. Im Laufe der Jahre hat sich die alte Bergehalde selbst naturiert und bewaldet. So ist sie zu einem Abenteuerspielplatz für Kinder geworden.
Die Entwicklung der Bergehalden
Fortsetzung des Lehrpfades mit den Punkten 33 bis 39
Heinrich Kämpchen, am 23. Mai 1847 in Altendorf/Ruhr geboren, wohnte bis zu seinem Tod am 6. März 1912 als Kostgänger in diesem Haus.
Infotafel zu Heinrich Kämpchen (anklicken) Wohnhaus
Hoch oben auf dem Nöckersberger Sattel thronte das Restaurant Horkenstein (1900-1960), rechts daneben das „Kurhaus“,
ein Wohnhaus (1900-November 2012); direkt darunter an der Lewacker Straße (Ruhrstraße bis 1929) lag die Schankwirtschaft „Eselstall“
(1900 - Januar 2005), von wo die Gäste auf dem Rücken eines Esels über Serpentinen das Restaurant erreichen konnten.
Hinter der Veranda ist der Anschnitt des Nöckersberger Sattels erkennbar.
Ansicht in den 1920er Jahren Der zugemauerte Bierkeller der Gaststätte
Man erkennt lehrbuchmäßig die Faltung des Sattels. An diesem Standort wurde 2018 eine Tafel mit Erklärungen auch zu den folgenden Punkten aufgestellt. Sie steht hier als PDF zum Download bereit.
Neben dem Parkplatz ist in der Steilwand ein Pflanzenrest des Steinkohlenwalds der Karbonzeit zu erkennen; bei feuchtem Wetter besser. Es handelt sich um den Wurzelboden mit Pflanzenabdrücken eines Bärlappgewächses (Sigillaria). Es wurde bis zu 40 m hoch. Der 10 cm breite Streifen zeigt die Stigmarien, die als Wurzelvorläufer angesprochen werden können.
Sigillarienabdruck
An der Lewacker Straße ist eine dichte Folge von Sätteln und Mulden aufgeschlossen. Der bedeutendste Sattel ist der Lindener Sattel, auf dem die Hattinger Straße von Weitmar bis zum Lindener Marktplatz verläuft. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war der Aufschluß ein beliebtes Anschauungsobjekt. Nur kurz wieder sichtbar bei Straßenbauarbeiten ist er aktuell von einem Sicherungsnetz verdeckt.
Ansicht in den 1930er Jahren Freilegung bei Bauarbeiten 2016 Sicherungsnetz
Das Stollenmundloch und seine Geschichte ist unter Stollenmundloch Glücksonne ausführlich beschrieben.
Aktuelle Situation
Die Zeche Dahlhauser Tiefbau ist hervorgegangen aus der Consolidation (Zusammenlegung) der Stollenbetriebe Besserglück,
Glücksonne und Dahlhausen im Jahr 1858.
Im gleichen Jahr wird der Schacht 1 niedergebracht. Betriebstechnisch bedeutete dies der Übergang vom Stollenbergbau zum Tiefbau.
Nach weiteren Übernahmen nannte sich die Zeche „Vereinigte Dahlhauser Tiefbau“ ab 1875. Der spätere Hauptförderschacht 2 erreichte
auf der 8. Sohle die Endteufe von 730 m. Hinter den noch teilweise sichtbaren mächtigen Stützmauern lagerte die Feinkohle, die hier
1881 von der ersten befriedigend arbeitenden Brikettfabrik im Ruhrgebiet zu hochwertigen Briketts verarbeitet wurden.
Die Förderung wurde 1965 eingestellt, danach folgte die Übernahme durch das Bergwerk Carl Funke in Essen am Baldeney-See bis zur
endgültigen Stilllegung im Jahr 1971.
Informationstafel am Parkplatz
Ansicht in den 1960er Jahren
Das an der Oberfläche austretende Flöz Wasserfall mit einer Mächtigkeit (Dicke) von über 1 m gehört zu den etwa
600 m mächtigen Bochumer Schichten des Oberkarbons, in dem die Steinkohlenflöze zwischen 320 und 296 Mio. Jahren entstanden sind.
Der Aufschluss öffnet Blicke in die Erdgeschichte, z.B.
- in die Entstehungszeit des Oberkarbons, in der die Kohle führenden Schichten noch horizontal abgelagert wurden,
- in die Faltungsphase am Ende der Karbonzeit sowie
- in die Entstehung der heutigen Landoberfläche (Talbildungen) in der Quartär-Zeit, beginnend vor etwa 2 Mio. Jahren und besonders
nach der letzten Eiszeit ab 10000 Jahre vor heute.
Der Flözaufschluss befindet sich am nördlichen Rand des heutigen Freizeitgeländes oberhalb der Ruhr. Unter dem Menuepunkt Vereinseigene Aktivitäten sind ausführliche Informationen zur erneuten Freilegung des Flözes und der Tafelübergabe zu finden.
Flöz Wasserfall mit Infotafel
Der Bergbauhistorische Lehrpfad in Dahlhausen wurde vom Bergmannstisch Bochum-Süd entworfen und mit Unterstützung der
Bezirksverwaltung Bochum-Südwest und der Stadt Bochum realisiert. Die Wartung und Pflege der Tafeln (Reinigung, Reparatur)
obliegt dem Bergmannstisch Bochum-Süd, der außerdem auch Führungen für die Öffentlichkeit anbietet.
So z.B. am Tag des Geotops in der dritten Septemberwoche, der bundesweit stattfindet und landesweit vom Geologischen Dienst organisiert
und publiziert wird. Der Lehrpfad ist durchgehend mit dem Wegezeichen "Schlägel und Eisen" gekennzeichnet.
Der Lehrpfad ist einschließlich der beiden Strecken zu den Punkten 33 und 39 rund 14 km lang. Die Anbindung an den Öffentlichen
Nahverkehr ist gegeben und am Dahlhauser Bahnhof besonders gut. Der Bergbauhistorische Lehrpfad Dahlhausen ist Teil der Route der Industriekultur,
die die industriekulturellen Potenziale des Ruhrgebiets u.a. das nahegelegene Eisenbahnmuseum in Dahlhausen vernetzt und touristisch vermarktet.
Der Bergbauhistorische Lehrpfad ist außerdem Teil der GeoRoute Ruhr - Durch das Tal des schwarzen Goldes. Die GeoRoute Ruhr
beschreibt den geotouristischen Wanderweg von Mülheim bis Schwerte.
Das Alleinstellungsmerkmal des bergbauhistorischen Lehrpfads in Dahlhausen: Der Lehrpfad vermittelt Erkenntnisse zu folgenden natur- und
kulturgeographischen Themen:
Die Karbongeologie (Tektonik: Faltung, Brüche)
Bergbaugeschichte: Chronologie der Zechen, Entwicklung ihrer Beschäftigten und Förderung
Bergbautechnik: Gewinnung, Förderung und Weiterverarbeitung der Steinkohle zu Briketts (vom Pingen- über den Stollen- zum Tiefbau, frühe Verkokung, Brikettwerk), Wasserhaltung und Bewetterung, Bergbauarchitektur (vom Schachthaus über den Malakowturm zum Fördergerüst).
Transport und Transportwege: Kohlentreiberwege, Schiebewege, Eisenbahn, Seilbahn
Siedlungsgeschichte: Bergarbeitersiedlungen, vom Direktorenwohnhaus zur Direktorenvilla
Die hervorragende Bedeutung des bergbauhistorischen Lehrpfads in Dahlhausen liegt darin, dass die Karbongeologie und die gesamte Bergbaugeschichte vom Kohlengraben (im Mittelalter und davor), über den Stollenbergbau (ab 16. Jh.) bis zum Tiefbau (z.B. schräg einfallende Schächte am Schacht Berger, Tafel 25) und Senkrechtschächte ab Mitte des 19. Jahrhunderts (u.a. Zeche Hasenwinkel) in der attraktiven Erholungslandschaft des Bochumer Südwestens am Originalstandort anschaulich und fußläufig erlebt werden können.
Die ehemaligen Tiefbauzechen im Bereich des Lehrpfads waren Dahlhauser Tiefbau, General, Hasenwinkel und Friedlicher Nachbar. Dazu sind ausführliche Informationen auf der Site ruhrzechenaus.de zu finden (Menuepunkt Zechauswahl).